Renée Holler Schreibwerkstatt 5


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Pocahontas in London


Gleich nach Gründung der Kolonien, Ende des 16. Jahrhundert, wurden Eingeborene aus Virginia als exotische Kostbarkeiten nach Europa gebracht. Die berühmteste Besucherin aus der Neuen Welt war Pocahontas. Die indianische Prinzessin, durch Walt Disneys Zeichentrickfilm weltberühmt gemacht, segelte 1616 zusammen mit ihrem Mann John Rolfe nach London. Sie war nicht die einzige ihres Stammes, die sich auf die lange Reise begab, denn, wie es sich für eine junge Frau ihres Standes gehörte, wurde sie von einem Gefolge von mehr als 10 Männern und Frauen begleitet. 

Pocahontas wurde in England als Botschafterin ihres Vaters am Königshof empfangen. Ihre Heimat sah sie nie wieder. Schon fast ein Jahr später, kurz nach dem Antritt ihrer Rückreise nach Virginia, verstarb sie noch bevor ihr Schiff den Ozean erreichte. Statt in die Neue Welt zurück zu segeln wurde sie in Gravesend bei London begraben. Ihr Mann und nur ein paar ihrer indianischen Begleiter kehrten nach Virginia zurück. Die anderen blieben in England. Das Schicksal dieser Menschen hat mich schon immer berührt. Sie hatten nicht nur ihre geliebte Pocahontas verloren, sondern man hatte sie in einem fremden Land zurückgelassen, einsam und verlassen. 

Sassa, der Indianer aus Virginia in „Das Geheimnis des goldenen Salamanders“ ist frei erfunden, nur sein Name stammt aus der Powhatan Sprache (Sassacomuwah bedeutet Schlange). Aber es ist gut möglich, dass tatsächlich einer von Pocahontas Leuten in einer Schaubude landete. Immerhin war es damals Mode Menschen anderer Kulturen auf Jahrmärkten oder im Zirkus als exotische Kuriositäten auszustellen. Wir werden die Antwort nie erfahren.


Eine gute Quelle für Indianer in England war der Titel „Transatlantic Encounters, American Indians in Britain, 1500–1776“, von Alden T. Vaughn.



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